«Wave to Day» – Ausgabe August 2019


«Wave to Day» – Ausgabe August 2019
Liebe Klienten, Freunde und Bekannte
Das heutige Editorial möchte ich den Landwirten widmen, auch aus Respekt zu ihnen, weil sie nicht nur in diesen Tagen unterschiedlich lange Arbeitszeiten erleben, sondern jahrein und jahraus für die Nahrungsmittelbeschaffung zum Wohle der Bevölkerungen besorgt sind.
Gerade auch, weil sie in den letzten Wochen lange Tage und einen erhöhten Arbeitsaufwand bei Aussentemperaturen zu bewältigen hatten, die teilweise grenzwertig waren. Schon im letzten Jahr mussten unsere Bauern verschiedentliche Einbussen durch witterungsbedingte Umstände hinnehmen. So bin ich zu der Ansicht gelangt, dass wir wieder vermehrt unsere Aufmerksamkeit den Bauern zuwenden sollten.


Wenn ich am Morgen früh hin und wieder unterwegs bin, habe ich schon viele Bauern im Stall beim Melken gehört oder unterwegs auf den Feldern beobachtet, wie sie ihre Kühe auf die Wiesen geführt haben. Und wenn ich abends spät nach Hause komme, sind sie immer noch tätig, sitzen auf ihren Mähdreschern oder fahren mit den Traktoren die Ernte ein.
Auch wenn der technische Fortschritt den Landwirten viel Erleichterung brachte und die körperliche Belastung der landwirtschaftlichen Arbeit durch die Mechanisierung merklich abgenommen hat, fordert der technische Fortschritt auch seinen Tribut. Die Zahl der Schweizer Bauernhöfe hat zwischen 1955 und 2004 als Folge der Mechanisierung von 206’000 auf 66’000 abgenommen und die Zahl der ständigen Arbeitskräfte von 421’000 auf 92’000.
Das sogenannte „Bauernsterben“ wird im Fachjargon Strukturwandel genannt. Am stärksten vom Strukturwandel betroffen sind Kleinbetriebe, welche Flächen von 1-10 ha bewirtschaften. Allgemein nehmen Betriebe mit Betriebsflächen unter 30 ha stetig ab, während Betriebe mit mehr als 30 ha Land zunehmen. Kleine Betriebe müssen also ihre Tore schliessen, während die grösseren Betriebe mehr Bewirtschaftungsflächen übernehmen.
Neben den vielen Reglementierungen in der Landwirtschaft, ist die Zukunft der Schweizer Landwirtschaft durch grosse Herausforderungen gezeichnet. Reglementierungen wie zB.
– die Haltung der Nutztiere (wieviele Kühe man gemessen an der Quadratmeterzahl Nutzland haben darf, wie die Kühe gehalten werden müssen, wann ein Kalb von der Mutterkuh wegzunehmen ist)
– wie das Land zu bestellen ist (wann eine Wiese frühestens gemäht werden darf)
– eine ausgeglichene Düngerbilanz (gezielte Auswahl und Anwendung der Pflanzenschutzmittel, ausgeglichene Düngerbilanz und Bodenuntersuchungen)
– angemessener Anteil an Biodiversitätsförderflächen (die Vorgaben zur Bewirtschaftung von Flachmooren, Trockenwiesen und -weiden und Amphibienlaichgebieten, die Biotope von nationaler Bedeutung sind, müssen eingehalten werden.)
– Vorgaben betreffend Saat- und Pflanzgut (Spezialkulturen)
– die geregelte Fruchtfolge (jährlich müssen mindestens vier verschiedene Ackerkulturen angebaut und dabei die maximalen Kulturenanteile eingehalten werden, die Anbaupausen müssen eingehalten werden)
– Bodenschutz (Betriebe mit mehr als 3 ha offener Ackerfläche müssen den Nachweis eines geeigneten Bodenschutzes erbringen. Der Bodenschutz beinhaltet Anforderungen an die Bodenbedeckung und den Erosionsschutz.)
– usw.
Gesättigte Märkte und Billigimporte aus dem Ausland drücken auf die Preise, knappe Bundesfinanzen machen Druck auf die Direktzahlungen. Die vollständige Liberalisierung der inländischen Märkte verschärft die Konkurrenz unter den Bauern und fördert die Macht der Abnehmer. Durch die Verhandlungen mit der Welthandelsorganisation und der Europäischen Union werden für viele Produkte die Grenzen fallen.
Um diesen Herausforderungen gewachsen zu sein und in Zukunft bestehen zu können, ist es für die Schweizer Landwirtschaft notwendig, sich von der ausländischen Konkurrenz abzuheben. Sei dies nun durch eine garantiert regionale Herstellung der Produkte, durch eine hervorragende und ausgewiesene Qualität oder durch Spezial- oder Nischenprodukte.
Das sind ganz schwierige Voraussetzungen, um als freier Bauer in der Natur zu sein und mit ihren Fähigkeiten ihre Tätigkeiten ausüben zu können, wie es ursprünglich gedacht war. Mir ist bewusst, dass wir in der Schweiz einen Graben gezogen haben zwischen den Bauern und dem Rest der Bevölkerung, alleine durch die Politik. Wer darf wie viel Land besitzen, zu welchem Zweck, wie sieht es mit der Vererbung oder der Nutzung aus. Ich zB würde gerne mehr Land besitzen, um die Wirkungen zu erforschen, wie Informationen im Boden wirken.
Deswegen ist in unserem Dienstleistungsangebot das Segment Agriculture entstanden, auch wenn wir bis heute noch nicht viele Beiträge dazu erarbeitet haben. Vermehrt wollen wir in der nächsten Zeit Tatsachenberichte aus der Agrarwirtschaft publizieren, da uns die Tiere sehr am Herzen liegen.
Bitte beachten Sie auch unseren Tatsachenbericht über einen Landwirt, dem die Ausübung seines Berufes aus ‘medizinischen’ Gründen von Behördenseite untersagt wurde, weil sich verschiedene Kostenträger für die Übernahme der Nachfolgekosten eines Unfalles bis heute nicht einigen können.
Helfen Sie also mit, unser Augenmerk wieder vermehrt unseren Bauern zuzuwenden, in dem wir sie unterstützen, ihre Produkte kostendeckend zu vermarkten und zB regional einzukaufen oder Bioprodukte zu unterstützen (auch wenn sie ein bisschen teurer sind). Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken.
Herzliche Grüsse
Daniel Schwander und
Team BIONFOMED
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